Geschichte und Interessantes

Das Dorf Isenfluh -

„Fauteuil des Berner Oberlandes“                        

 

Das Bergdorf Isenfluh liegt auf 1085 m.ü.M. rund vierhundert Meter ob dem Talgrund der weissen Lütschine auf einer sonnigen Terrasse, die einen so herrlichen Blick auf die Jungfrau bietet, dass mit der Sulwaldfluh im Rücken und der Isenfluh gegen das Tal der Begriff Fauteuil nicht abwegig erscheint.

 

Isenfluh gehört seit dem 1. Januar 1973 zur Gemeinde Lauterbrunnen, die seither geografisch und politisch die ganze Talschaft Lauterbrunnen umfasst mit Wengen, Stechelberg, Gimmelwald, Mürren und Lauterbrunnen und die mit einer Fläche von über 164 km2 zur drittgrössten Gemeinde im Kanton Bern aufstieg.

 

 

 

Die Eigenständigkeit der Gemeinde Isenfluh war durch Bevölkerungsrückgang, die zahlreichen Aufgaben und Probleme sowie die fehlenden Finanzen zunehmend in Frage gestellt worden. Über Gebühr beanspruchte der Bau der Isenfluhstrasse mit Baukosten von 1,7 Mio. Franken (1959-63) bereits die Mittel der noch 80 Seelen zählenden Gemeinde, als der Föhnsturm im November 1962 noch grosse Teile ihres Vermögens über Nacht vernichtete (über 12‘000 m3 Sturmholz).

 

Zusammen mit den Problemen (Wasserversorgung, Waldwiederherstellung, Erschliessung von Sulwald, etc.), die dringend der Lösung bedurften, kamen in dieser schwierigen Situation noch Uneinigkeit und Resignation dazu.

 

 

 

An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 17. April 1972 sprach sich Isenfluh für den Anschluss an Lauterbrunnen aus. Es herrschte eine gedrückte Stimmung, denn eine seit vielen Jahrhunderten bestehende Ordnung wurde damit aufgehoben. Dass Isenfluh auf Weisung des Regierungsrates Jaberg bei den Eingemeindungsbesprechungen nicht vertreten war, zeigte sich in den späteren Zeiten als gravierender Mangel. So wurde z.B. das Prestigebauwerk ‚Lehnenviadukt im Tripfi’ – ein Angebot des Staates an Lauterbrunnen für die Übernahme von Isenfluh – als unnötig und unzweckmässig im Jahr 2002 gesprengt.

 

 

 

Die ehemalige Gemeinde Isenfluh erstreckte sich vom Sausbach über die Marchegg bis ans Schilthorn, grenzte bis zur Schwalmeren ans Kiental (Gemeinde Reichenbach) und ans Suldtal (Gemeinde Aeschi), im Bereich der Sulegg an die Gemeinde Saxeten und nördlich wie auch östlich unter der Fluh an die Gemeinde Wilderswil. Das Gebiet umfasste rund 24 km2, die beiden grossen Alpen Saus und Suls (310, bzw. 190 Kuhrechte), die Voralpen Bockstätt, Balm, Chüebodmi und Gummen und die Privatalp Mäderalp. Zwei Drittel des rund 70 ha umfassenden Kulturlandes zur Heugewinnung sind im Raum Sulwald auf 1500-1670 m.ü.M.

 

 

 

Isenfluh - eine aufgelockerte Dorfsiedlung von rund 30 Häusern in Fleckenbauweise mit breit ausladendem Giebeldach - ist nur ein kleiner Teil des weit sich öffnenden wildromantischen Gebietes, das der landschaftlichen Schönheit und Unberührtheit wegen eine langjährige treue ‚Kundschaft’ anzieht.

 

 

 

Zwischen Isenfluh und Sulwald bis Chüebodmi und Alp Saus erstreckt sich zudem der grösste Waldkomplex der ganzen Talschaft, der Guferwald. Er weist zusammenhängend 192 ha auf und macht fast einen Drittel des Gemeindewaldes Lauterbrunnen aus.

 

 

 

Es wird vermutet, dass Sulwald zuerst besiedelt war und Isenfluh später als Ableger einer keltischen Siedlung entstanden ist. Die Mundart, die mit derjenigen des Bödelis übereinstimmt, weicht von jener der anderen Talbezirke auffallend ab. Obwohl vereinzelt Lötschentaler einzogen (1401 auch in Isenfluh nachgewiesen), hat sich die Isenfluh-Mundart bis heute erhalten.

 

 

 

Aus einer Urkunde von 1432 ist erstmals der Name ‚Wiss’ als Unterzeichner für Isenfluh zu entnehmen. Die Wyss haben sich in Isenfluh über Jahrhunderte halten können (2009: 4 Familien).

 

 

 

Lange Zeit nur mit Zweilütschinen verbunden, gehörte Isenfluh der Kirchgemeinde Gsteig an, wo auch ihre Vorfahren auf dem Friedhof liegen.

 

 

 

Eine Verbindung zu Lauterbrunnen bestand erst 1904, weil der ‚Antransport’ von Kurgästen von Lauterbrunnen her einfacher erschien als von Zweilütschinen. 2 Hotels sind wieder verschwunden: „Jungfrau“, heute Berghaus der Genfer Bibelschule, „Alpina“ abgerissen.

 

 

 

Dafür entstand das Restaurant Waldrand, das auch Pensionsgäste aufnahm. Seit 1999 besteht eine Genossenschaft Restaurant Waldrand als Besitzerin der Liegenschaft mit 13 Hotelbetten, die momentan durch das Ehepaar Vreni und Urs Werthmüller gepachtet wird. Es ist heute noch möglich Genossenschafter/in zu werden und so an der jährlichen Versammlung im Mai bei Hobelchäs und Züpfe teilzunehmen und das Neuste zu erfahren.

 

 

 

Verpflegungsmöglichkeiten:       

 

- Restaurant Waldrand

- Sulwaldstübli,

- Lobhornhütte SAC, 

- Trunk auf der Mäderalp während der Alpzeit und in der Skihütte im Saus.

 

 

 

Post:   Postablage seit 1. Juni 1894, 1. Bote nach Zweilütschinen Gottlieb Wyss

 

            1. August 1984: Busbetrieb, ab 15. Dezember 2002 PostAuto

 

            Schliessung Poststelle: 2005

 

 

 

Jahr    Bevölkerung            davon Schulkinder

 

1880               176                             52

 

1900               145                             23

 

1920               118                             29

 

1941                 86                             12

 

1972                 42                               3

 

1982                 53                               6

 

1995                 70                             16

 

2012                 56                               5

 

 

 

 

 

Ereignisse und Besonderheiten:

 

 

 

1927/29: Verbauungsprojekt Sengiswald-Riseten

 

 

 

1936: Elektrifizierung des Dorfes (3 öffentliche Strassenlampen!)

 

 

 

1948 Dürreschäden

 

1945 und 1958: Überschwemmung Sagibach

 

 

 

Dorfladen: bis 1969

 

 

 

1. Januar 1973: Gemeinde Isenfluh existiert nicht mehr.

 

 

 

Was bleibt: Schulhaus mit einer Stube, die für Abstimmungen, Predigt, Versammlungen genutzt wird. 1 kleines Archiv im Keller.

 

Die Gemeindewasserversorgung Isenfluh ist die einzige im Tal (sonst überall Wassergenossenschaften).

 

 

 

7. April 1973: Gründung der Genossenschaft Luftseilbahn Isenfluh-Sulwald (LIS), 1975 im Betrieb.

 

 

 

3. Dezember 1978: Kredit von Fr. 1,26 Mio. für Bau der Guferwaldstrasse gesprochen.

 

 

 

24.11.1979: Gründung der Bodenverbesserungsgenossenschaft Sulwald mit folgenden Massnahmen (Güterzusammenlegung):

 

- Fotogrammetrische Vermessung des alten Zustandes

 

- Bodenbewertung durch die Schätzungskommission

 

- Neuzuteilung

 

- Wegebauten

 

- Unterhalts- und Benützungsreglement (Abschluss 1988).

 

Da die Jungen in die Beschlussfassung einbezogen wurden, wurde das Werk mit 92 % JA angenommen!

 

 

 

10. Dezember 1982: Gründung des Schlittelclub Isenfluh als einzigen Verein im Dorf

 

(Sulwald-Chilbi am 2. September 2012 und Schlittelrennen am 9. Februar 2013)

 

Anschaffung eines Schneeschleuders 1983 und Pistenfahrzeug 1992 (heute bei LIS)

 

 

 

1.06.1983 Hangrutsch im Tripfi Lauterbrunnen (Isenfluh 1 Monat abgeschnitten)

 

 

 

29.9.1983: Das BKW-Netz wird durch das EW Lauterbrunnen übernommen (Fr.139'000).

 

 

 

1. Juli 1987: Hangrutsch im Ritt, Isenfluhstrasse musste gesperrt werden. Parkplätze im Sandweidli, Seilbahn ab 23. Dezember 1987 nach Parkplatz Isenfluh Süd.

 

Neubau der Isenfluhstrasse mit Kehrtunnel 1200 m lang kostet über 10 Mio. Fr. vom Wilderswiler Terrain aus („Steinschlag“), war im Oktober 1992 fertiggestellt und die Seilbahn konnte abgebrochen werden. 3-tägiges Dorffest!

 

Subventionen vom Bundesamt für Strassenbau und kant. Meliorationsamt und Spenden sorgen für eine kleine Belastung der Gemeinde (rund Fr. 125‘000!!!).

 

 

 

1993/94 Bau der Kanalisation Isenfluh ins Sandweidli, von wo das Schmutzwasser in die ARA Lauterbrunnen gepumpt wird.

 

 

 

Anschluss 1999/2000 durch Überbrücken der 3-kammrigen privaten Klärgruben.

 

 

 

1997: Einweihung des neuen Magazin Isenfluh (Bus, Wehrdienste, Zivilschutzraum, Wegmeistermagazin)

 

 

 

1999: Lawinenwinter. Im April/Mai ereigneten sich verschiedene Rutsche, so dass Blöcke auf die neue Isenfluhstrasse fielen ; Sperrung.

 

Netze und ein Damm wurden erstellt, die Rutsche verbaut.

 

 

 

2003/2004     Renovation der Wasserversorgung Isenfluh

 

 

 

2005               Renovation der Luftseilbahn

 

 

 

23. August 2005: grosse Überschwemmung im Bödeli, Isenfluh liefert Steinblöcke fürVerbauungen.

 

 

 

2009 Einweihung des Themenweges Isenfluh-Sulwald (Natur, Sagen, Kraftorte)

 

 

 

2010/11Bau des Geschiebesammlers Sagibach.

 

 

 

19./20.Mai 2012 Dorffest Isenfluh wegen

 

            20 Jahre Neue Isenfluhstrasse mit Kehrtunnel

 

            30 Jahre Schlittelclub Isenfluh

 

            40 Jahre in der Gemeinde Lauterbrunnen

 

            50 Jahre Föhnsturm 1962

 

            100 Jahre Pension Waldrand

 

Ab 21. Mai 2012 Sanierung der Isenfluhstrasse

 

 

 

Es folgte ein prächtiger Sommer 2012 mit hohen Temperaturen vor allem im August.

 

 

 

 

 

www.isenfluh.ch

 

 

 

 

Weiterhin viel Vergnügen und „uf Widerluege“ !

 

 

Die Texte basieren z.T.  auf und mit freundlicher Genehmigung von:

-       Historisches Lexikon Schweiz http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D3282.php

-       Ruedi Zumstein, 3822 Isenfluh

All pictures from this website have been provided by:

 

Jost von Allmen

photographer from Interlaken

(www.jostvonallmen.com)

 

Doris Schmied

certified hiking guide

Lauterbrunnen

(www.doris-hike.ch)